Atemwegsinfekte bei Kindern
Viele Eltern kennen das: Kommt das Kind erstmals in die Kita, hustet und schnieft es fast im Dauermodus. Atemwegsinfekte bei Kindern sind zwar lästig, aber völlig normal und ein wichtiger Teil der kindlichen Immunentwicklung. Jeder Husten, jeder Schnupfen stärkt das Immunsystem und bereitet auf kommende Herausforderungen vor.
Durch Ruhe, Zuwendung und eine gesunde Umgebung kommt das Kind schnell wieder zu Kräften. Es gibt jedoch Warnzeichen, die Eltern früh erkennen sollten, um Komplikationen zu vermeiden.
Warum Kinder sich so oft erkälten
Kinder kommen jedes Jahr mit vielen neuen Viren in Kontakt. Ihr Immunsystem muss erst "lernen", wie sie bekämpft werden können. Jedes Virus ist eine kleine Übungseinheit für die Abwehrkräfte. Mit jedem Infekt bildet das kindliche Immunsystem neue Antikörper und wird dadurch versierter darin, Erreger schneller zu erkennen. Die wertvollen Abwehrstoffe, die jetzt zur Verfügung stehen, stärken den jungen Körper und schützen ihn langfristig.
In den ersten Lebensjahren ist der Körper eines Kindes im Dauertraining. Wo im engen Raum gespielt und gelacht wird, wird auch geniest und gehustet. Der Kindergarten wird regelrecht zur Virenschleuder.
Acht bis zehn Atemwegsinfekte pro Jahr fangen sich Kinder ein. Mit Eintritt in den Kindergarten steigt die Zahl oft sogar auf zwölf. Für Eltern scheint das endlos. Für den Organismus des Kindes ist es der beste Schutz für später. Atemwegsinfekte bei Kindern gehören zum Großwerden buchstäblich dazu.
Was zu den Atemwegsinfekten zählt
Atemwege sind Leitungsbahnen für das Ein- und Ausatmen. Sie sorgen dafür, dass Sauerstoff über die Luft zu den Lungenbläschen (Alveolen) und schließlich ins Blut transportiert wird. Zu den Atemwegen gehören: Nase, Rachen, Luftröhre, Bronchien und Lunge. Ihre Schleimhäute bilden die erste Abwehrlinie gegen Krankheitserreger. Erkennen sie Viren, reagiert der Körper sofort mit einer Entzündung. Das Immunsystem geht zur Abwehr über und will die Eindringlinge schnell verjagen.
Zu den Atemwegsinfekten zählen alle Infektionen, die die Atemwege betreffen. Ärzte unterscheiden:
- Infekte der oberen Atemwege wie Erkältung, Halsentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung und
- Infekte der unteren Atemwege, zu denen Bronchitis, Bronchiolitis oder Lungenentzündung gehören.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie meist durch Viren ausgelöst werden und zu typischen Beschwerden wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit oder Fieber führen.
Wie sich ein Atemwegsinfekt bei Kindern bemerkbar macht
Der Erkältungsbeginn bei Kindern vollzieht sich ähnlich wie bei Erwachsenen: ein Kribbeln in der Nase, leichtes Frösteln oder Müdigkeit. Bald folgen ein trockener Husten, Schnupfen und manchmal Fieber.
Ein unkomplizierter Infekt klingt nach etwa einer Woche ab, der Husten darf auch etwas länger bleiben und wird mit der Zeit schleimiger. Ein Arztbesuch ist dann ratsam, wenn das Fieber nach drei Tagen nicht sinkt oder das Kind schwer hustet.
Bei Säuglingen ist zu beachten, dass eine verstopfte Nase schnell zu einem Trinkproblemen führen kann. Babys atmen überwiegend durch die Nase und können bei einem Infekt somit appetitlos und gereizt wirken.
Von Schnupfen bis Bronchitis – die häufigsten Formen bei Kindern
Meist sind Viren wie Rhinoviren, Adenoviren oder das RS-Virus die Auslöser von Atemwegserkrankungen. Nur in wenigen Fällen stecken Bakterien dahinter.
Typisch ist die klassische Erkältung mit laufender Nase, Halsweh und Husten. Manchmal bleibt es dabei. In anderen Fällen breitet sich die Entzündung weiter aus und befällt Bronchien oder in seltenen Fällen die Lunge.
Besonders bei kleinen Kindern können sich daraus weitere Erkrankungen entwickeln, etwa eine Mittelohrentzündung oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Das liegt daran, dass die anatomischen Verbindungen zwischen Nase, Ohr und Rachen bei ihnen noch sehr eng sind. Mit der Grundschulzeit können andere Erkrankungen wie die Mandelentzündung dazukommen.
Was dem kleinen Körper jetzt guttut
Kinder brauchen während eines Infekts vor allem zwei Dinge: Ruhe und Flüssigkeit. Der Körper kennt die Erreger oft noch gar nicht und leistet Schwerstarbeit, um sie zu bekämpfen. Trinken hilft, Schleim zu lösen, und schützt die Schleimhäute vor dem Austrocknen. Auch regelmäßiges Lüften oder das Aufhängen feuchter Tücher hilft und verbessert die Luftfeuchtigkeit spürbar. Ausreichend Schlaf unterstützt die Genesung zusätzlich.
Wann Hausmittel reichen
Hausmittel wirken sanft und helfen dem Körper, sich selbst zu erholen. Bewährt haben sich bei Kindern sanfte Methoden wie:
- viel trinken (Wasser, milde Tees oder warme Brühe)
- Salbeitee mit Honig gegen Husten (nur ab dem ersten Lebensjahr)
- Salben auf Brust und Rücken (Aber Achtung: ätherische Öle können bei Säuglingen und Kleinkinder schwere Nebenwirkungen auslösen)
- Wadenwickel bei Fieber
Wann Medikamente nötig sind
Bei Husten kann nach Rücksprache mit dem Kinderarzt je nach Art ein Schleimlöser oder ein Hustenstiller helfen.
Steigt das Fieber deutlich an und wirkt das Kind sehr matt, ist eine Behandlung mit fiebersenkenden Mittel (ab 39,5 Grad) sinnvoll. Methoden wie das "Ausschwitzen" von Fieber sind in diesem Fall veraltet und können den Körper zusätzlich belasten. Zwar ist Fieber Teil der Abwehrreaktion, ab 40 Grad steigt jedoch das Risiko für Fieberkrämpfe und Kreislaufprobleme.
Antibiotika kommen nur infrage, wenn sich eine bakterielle Infektion entwickelt hat. Bei reinen Virusinfekten sind sie wirkungslos. Ihr unnötiger Einsatz kann sogar zu Resistenzen führen.




