Rückenschmerzen: Ursachen, Behandlung & Tipps
Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer eins. Fast jeden Menschen plagt mindestens einmal im Leben das Kreuz. Manchmal verschwinden die Beschwerden nach wenigen Tagen wieder, ab und an stecken aber auch ernste Erkrankungen dahinter. Erfahren Sie mehr über die häufigsten Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Was sind Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen kommen häufig aus der unteren Wirbelsäule, dem sogenannten Lendenbereich. Dort wirken hohe Kräfte beim Sitzen, Stehen und Heben. Manchmal zieht der Schmerz auch in Beine oder Arme oder tritt nur bei bestimmten Bewegungen auf. Parallel können auch die Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule betroffen sein.
Die Beschwerden werden in akute und chronische Formen unterteilt:
- Akute Rückenschmerzen treten plötzlich auf und dauern nur ein paar Tage oder Wochen. Subakute Rückenschmerzen dauern sechs bis zwölf Wochen.
- Chronische Rückenschmerzen bestehen länger als drei Monate und machen manchmal auch dann noch Probleme, wenn die eigentliche Ursache bereits verheilt ist.
Die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen
Meistens stecken einfache Muskelverspannungen oder einseitige Fehlhaltungen hinter dem Rückenschmerz. Denn Bewegungsmangel, schwere Arbeit oder zu viel Sitzen begünstigen Beschwerden. Die Muskeln verkürzen sich, die Bandscheiben erhalten zu wenig Nährstoffe und die Wirbelgelenke versteifen.
Gerade statische Belastung wie stundenlanges Sitzen verkrampft die Muskeln. In der Wirbelsäule häufen sich kleine Blockaden, die wiederum zu Verspannungen und Schmerzen führen. Beim Gehen treten Rückenschmerzen meist durch Fehlbelastungen oder Muskelungleichgewichte auf. Eine geschwächte Bauchmuskulatur, Übergewicht und verkürzte Hüftbeuger lassen das Becken nach vorn kippen. Manchmal verengen sich auch Nervenkanäle, was die Beschwerden im Rumpf verstärkt.
Daneben führen Unfälle und Stürze zu akuten Beschwerden. Auch psychosomatische Ursachen spielen eine Rolle, wenn die Psyche oder Stress die Muskulatur verkrampfen.
Spezifische Ursachen für Rückenschmerzen
Nur etwa fünf Prozent der Beschwerden gehen auf spezifische Ursachen von Rückenschmerzen zurück, die durch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT nachgewiesen werden können. Dazu gehören:
- Bandscheibenvorfall
- Wirbelgleiten
- Spinalkanalstenose
- entzündlich-rheumatische Erkrankungen, wie Morbus Bechterew
- Osteoporose
- Tumore oder Infektionen der Wirbelsäule
Organe, die in den Rücken ausstrahlen können
Nicht immer ist der Rücken selbst die Ursache. Auch innere Organe wirken auf die Rückengesundheit. Zum Beispiel strahlen Entzündungen der Nieren oder der Bauchspeicheldrüse in den Rücken aus. Selbst der Darm oder die großen Blutgefäße können Beschwerden im Rückenbereich auslösen.
Organe, die Rückenschmerzen auslösen können, sind:
- Nieren
- Bauchspeicheldrüse
- Gallenblase
- Geschlechtsorgane
- Darm
- Herz
Manchmal treten organauslösende Rückenschmerzen zusammen mit anderen Symptomen wie Übelkeit, Fieber oder Atemnot auf. Bei Männern kann auch die Prostata Rückenschmerzen fördern. Ist der Darm betroffen, können Blähungen oder Verstopfung Druck auf die Nerven der Lendenwirbelsäule ausüben.
Ursachen für Rückenschmerzen nach einer Erkältung
Manchmal treten Rückenschmerzen auch nach einer schweren Grippe oder anderen Infektionskrankheiten auf. Damit einhergehen Muskelverspannungen und allgemeine Erschöpfung. Zudem belasten anhaltender Husten oder Fieber die Muskulatur und die Wirbelsäule. Die Rückenmuskulatur ist geschwächt und verspannt sich leichter. Ist die Erkältung soweit auskuriert, können sanfte Bewegung, Massagen oder auch Wärmeanwendungen die Beschwerden lösen.
Das hilft am besten bei Rückenschmerzen
Bei Rückenschmerzen zählen Selbsthilfe und Geduld als beste Medizin. Dennoch richtet sich die Behandlung stets nach der Ursache der Schmerzen. Bei spezifischen Ursachen wie einem Bandscheibenvorfall oder organischen Auslösern ist die Therapie anders als bei akuten, unspezifischen Ursachen.
Sobald die Ursachen identifiziert und die Rückenschmerzen auf Muskelverspannung oder Fehlhaltungen zurückzuführen sind, können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Bewegung und Wärme eingesetzt werden. Dabei gilt, dass Bewegung besser als langes Ruhen wirkt. Die besten Hilfen bei Rückenschmerzen setzen aber an mehreren Punkten an.
Bewegung & Übungen
Kurze Spaziergänge, leichtes Rückentraining oder Übungen zur Rumpfstabilisation stärken die Muskulatur. Hier ein Beispiel für eine einfache Übung:
- Sich gerade hinsetzen oder stehen.
- Die Arme vor der Brust verschränken.
- Langsam mit dem Oberkörper nach rechts und links rotieren.
- Die Bewegung zehnmal wiederholen.
Besonders empfehlenswerte Sportarten bei Rückenschmerzen:
- Rückenschwimmen
- Yoga
- Pilates
- Radfahren bei guter Körperhaltung
- Nordic-Walking
Physiotherapie & Wärme
Physiotherapie hilft, muskuläre Dysbalancen zu korrigieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Wärmebehandlungen mit einem Körnerkissen, Infrarotlampe oder einem heißen Bad lockern die Muskeln.
Medikamente
Bei starken Schmerzen schaffen entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac Abhilfe, sollten jedoch mit einem Arzt abgesprochen sein. Schmerzsalben können akute Beschwerden vorübergehend bessern.
Langfristig vorsorgen - so bleibt der Rücken stark
Vorbeugen ist stets besser als behandeln. Muskeln und Gelenke brauchen regelmäßige Aktivität, um geschmeidig zu bleiben. Dazu helfen folgende Tipps:
- häufiger die Sitzposition wechseln
- regelmäßig aufstehen und ein paar Schritte gehen
- rückengerechtes Heben aus der Hocke
- Arbeitsplatz wie Bildschirm und Bürostuhl ergonomisch ausrichten
- Rückenmuskulatur gezielt kräftigen
- Stress abbauen, z. B. mit Entspannungstechniken oder Meditation
- Matratze und Kopfkissen anpassen
Wann ärztlicher Rat wichtig ist
Meist verschwinden Rückenschmerzen innerhalb weniger Tage. Dennoch gibt es Warnzeichen, bei denen eine schnelle ärztliche Untersuchung nötig ist:
- starke Rückenschmerzen nach einem Unfall oder Sturz
- Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang
- Lähmungserscheinungen oder Taubheit in Armen oder Beinen
- Fieber oder Schüttelfrost
- starke Schmerzen, die länger als sechs Wochen andauern
Der Hausarzt oder Orthopäde wird in diesen Fällen die Ursache genauer abklären müssen. Eine umfassende Untersuchung mit Anamnese, Bewegungstests und bei Bedarf bildgebenden Verfahren (z. B. MRT oder Röntgen) liefert dafür wichtige Informationen.
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